Technologie im Wettkampfmodus: drei Hürden für FinTechs

15.10.2025

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Wie im Hochleistungssport gilt auch im FinTech: Nicht die grosse Vision entscheidet über den Erfolg, sondern das Überwinden von Hürden. Die Tenity-Masterclasses zeigen, welche drei besonders häufig auftreten. Und wie Start-ups sie meistern.

FinTech-Start-ups und Hochleistungssportler:innen haben viel gemeinsam: ihre Vision, ihr Tempo, ihr Ziel. Sie begreifen neue Technologien als Chance und Innovationstreiber. Doch ausschlaggebend ist nicht allein die Idee, sondern vor allem deren robuste Umsetzung – insbesondere im stark regulierten Schweizer Finanzmarkt.

Seit 2024 führt Ergon eine Innovationspartnerschaft mit Tenity. Das Unternehmen ist FinTech-Innovationskraftwerk und Frühphaseninvestor zugleich. Tenity wählt zweimal jährlich 10 bis 15 Start-ups für die sogenannten Masterclasses aus. Das Ziel ist es, junge FinTech-Start-ups so zu unterstützen, dass sie vom Konzept zur marktreifen Lösung gelangen. Ein Fokus ist dabei, technische und regulatorische Hürden frühzeitig zu identifizieren und konkrete Lösungen zu erarbeiten. Bevor sie im späteren Wachstumsstadium teuer oder riskant werden. Und hier kommt Ergon ins Spiel. Ergon ermittelt früh technische Schwachstellen, konkretisiert Potenziale und erarbeitet gemeinsam mit den Teams Lösungen. Auf diese Weise vernetzt sich Ergon mit vielversprechenden Gründungsteams und taucht frühzeitig in FinTech-Trends ein. Diesen Vorsprung nutzt Ergon in ihren Kundenprojekten.

Aus den Masterclasses wird deutlich: Nicht die grossen Tech-Fragen sind entscheidend. Es sind die Details, die zeigen, ob eine Lösung im Alltag verlässlich und vertrauenswürdig funktioniert.

Ergon hat drei wiederkehrende technologische Hürden ermittelt, die in den Tenity-Start-up-Masterclasses sichtbar wurden. Folgende Lehren lassen sich daraus für die Entwicklung nachhaltiger FinTech-Lösungen ziehen:

Hürde 1: KI – von der Demo zur Produktion

Für viele FinTechs ist KI ein Kernbestandteil, beispielsweise bei der Automatisierung von KYC-Prozessen oder der Dokumentenanalyse. Was in Demos beeindruckt, scheitert jedoch häufig im Alltag. Etwa aufgrund schlechter Scans, der Mehrsprachigkeit oder unstrukturierter Daten. Besonders die LLM-gestützte Dokumentenverarbeitung verdeutlicht, wie anspruchsvoll konsistente und skalierbare Ergebnisse sind.

Ein stabiles Fundament aus sauberen Datenmodellen und geprüften Pipelines ist essenziell. Teams, die dieses Fundament frühzeitig bilden, skalieren schneller. Wer «Demo-Code» in die Produktion überträgt, muss später teuer umbauen. Unvermeidliche Edge-Cases adressiert man am besten mit Human-in-the-Loop: Kritische Fälle werden gezielt geprüft, es wird daraus gelernt und die Modelle werden iterativ geschärft. Im Finanzumfeld sind Audit-Trails und erklärbare KI unabdingbar.

Hürde 2: Blockchain/Web3 – Akzeptanz statt Hype

Das Potenzial von tokenisierten Assets, Stablecoins und schnelleren grenzüberschreitenden Zahlungen ist gross. Die entscheidende Frage lautet jedoch: Wie lassen sich diese Innovationen in bestehende Bankprozesse, Systeme und Risikomodelle integrieren?

Erfolg bringt ein präzise definierter Anwendungsfall. Wer beispielsweise gezielt die Wertpapierabwicklung adressiert, kann Prozesse beschleunigen, Kosten senken und regulatorische Anforderungen besser erfüllen. «Blockchain für alles» führt hingegen zu Komplexitäten. Entscheidend ist, vom Kern aus zu denken: Welches Problem soll gelöst werden? Wie regelt man Verwahrung, Schlüsselverwaltung und Haftung? Was gehört On-Chain, was Off-Chain? Zudem ist Reaktionsfähigkeit auf technischer Ebene erforderlich, da Systeme schnell und sicher angepasst werden müssen, sobald regulatorische Freigaben erteilt werden. Am Ende zählen praxiserprobte Lösungen und nachweisbare Erfolge im Bankenumfeld mehr als theoretische Whitepaper.

Hürde 3: Compliance-by-Design – früh verankern

Regulierungen wie DORA oder MiCA prägen den FinTech-Alltag, besonders im B2B-SaaS. Wer Security und Nachweise erst am Ende «draufpackt», riskiert Verzögerungen, Mehrkosten oder verlorene Deals.

Besser ist es, Compliance von Anfang an in die Architektur zu integrieren. Ein Zero-Trust-basiertes IAM, eine konsequente Mandantentrennung und ein frühzeitiges Threat Modeling schaffen Klarheit über Datenflüsse, Missbrauchsszenarien und Gegenmassnahmen. Inklusive der Anforderungen an Logging, Alarmierung, Back-ups und Wiederanlaufzeiten. Best-in-Class-Set-ups erzeugen automatisch Evidenz: Audit-Trails entstehen im Betrieb und nicht im Nachhinein. Wichtig ist zudem eine 24/7-Betriebsfähigkeit für Instant Payments in Architektur, Observability und On-call-Prozessen.

Was uns die Masterclasses von Tenity lehren

Integration statt Duplikation gewinnt: KI-Pipelines, DLT-Knoten und Compliance-Kontrollen gehören in die gleichen Observability- und Incident-Prozesse wie die restliche Plattform. Standardisierte Schnittstellen und APIs sind der Schlüssel zu geringerer Komplexität und schnellerer Skalierung.

Tenity bringt eine internationale Perspektive ein. Von den zehn Start-ups in einem Batch sind oft nur zwei aus der Schweiz. Die übrigen stammen aus ganz Europa, definieren aber häufig die Schweiz als Kernmarkt. Viele sind unternehmerisch und finanziell bereits «more mature», kämpfen jedoch gemeinsam mit denselben Tech-Hürden.

Die drei wichtigsten Learnings aus den Masterclasses:

  • Robustheit schlägt Geschwindigkeit: Nur saubere Grundlagen tragen nachhaltiges Wachstum.
  • Präzise Fokussierung ist entscheidend: Ein klarer Use Case überzeugt eher als ein universelles Versprechen.
  • Compliance früh mitdenken: Wer sie in die Architektur integriert, gewinnt Vertrauen und spart Zeit.

So schafft Ergon Mehrwert

Ergon begleitet Gründungsteams von der Idee bis zum Markterfolg – effizient, pragmatisch und wirkungsorientiert. Die Erfahrung reicht vom ersten E-Banking der Schweiz über Partnerschaften mit VIAC, RULEMATCH und Crypto Finance bis zum Aufbau der eigenen SaaS-Plattform «Airlock IAM». Die dort gemeisterten Skalierungs-, Security- und Compliance-Herausforderungen sind identisch mit denen vieler Start-ups. Dieser Erfahrungsschatz kommt Gründungsteams direkt zugute.

Hinzu kommt die breite Kompetenzspanne von Ergon: Strategie und Ideation, UX-Design, Software-Engineering, Security, Cloud, Daten und KI. Dieser End-to-End-Ansatz reduziert Übergabeverluste und verkürzt die Time-to-Market. Im Zusammenspiel mit dem Tenity-Ökosystem, das Gründer:innen, Corporates, Investor:innen und Mentor:innen vernetzt, werden Ideen schneller zu tragfähigen, regulierungstauglichen Produkten.

Michael Gut

«Wir sehen unseren Auftrag darin, Start-ups nicht nur technologisch zu beraten, sondern sie auch mit unserer Erfahrung aus über 40 Jahren Softwareentwicklung zu stärken. So entsteht ein echter Mehrwert, der über die reine Technologie hinausgeht.»

Michael Gut Principal Software Architect Finance & Telco Solutions bei Ergon

Die zentralen Mehrwerte, die Ergon Start-ups bietet:

  • Erfahrung aus über 40 Jahren Softwareprojekten: vom ersten Schweizer E-Banking bis zu modernen Digital-Asset-Lösungen.
  • Direkte Learnings aus dem Aufbau der eigenen SaaS-Plattform Airlock IAM – wir standen dabei vor denselben Skalierungs-, Security- und Compliance-Herausforderungen, die heute auch Start-ups meistern müssen.
  • End-to-End-Kompetenz von Strategie über UX und Engineering bis Security, Cloud, Daten & KI.
  • Enge Vernetzung durch das Tenity-Ökosystem für schnellere Validierung, Kooperationen und Marktzugang.

Für Bestleistungen: Funktionieren ist nicht genug

Die Frage ist nicht, ob neue Technologie umsetzbar ist, sondern ob sie den Härtetest besteht: Ist sie sicher, belastbar und integrierbar? Wer seine Tech-Architektur von Anfang an wie ein:e Athlet:in für den entscheidenden Wettkampf vorbereitet, spart am Ende wertvolle Zeit. KI auf einem soliden Datenfundament, Web3 mit Bank-Grade-Integration und Compliance by Design gewinnen das Vertrauen, das im Finanzsektor über alles entscheidet. So erreichen FinTechs die Ziellinie nicht nur schneller, sondern auch mit der nötigen Robustheit.